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AutorenbildIda Katnic

Südafrikas Tourismusindustrie muss sich beschäftigt halten

Das Tourismusministerium, die Stadt Kapstadt und Cape Town Tourism kurbeln Südafrika als beliebtes Reiseziel mit gezielten Maßnahmen an.


Südafrika lockt eigentlich Naturliebhaber, Gourmets, Weinkenner und zahlreiche kapstadtverliebte aus der ganzen Welt, doch Corona bescherte dem Land eine einsame Zeit. Die Pandemie und die Mutation 501.V2 des COVID-19-Virus, hat die Tourismus-industrie Südafrikas in die Knie gezwungen. Seit März letzten Jahres haben viele Beschäftigen kein Geld verdient. Viele Menschen in der südafrikanischen Tourismusbranche sind verzweifelt. Aufgrund der Virus-Mutation wird Südafrika vom Auswärtigen Amt in Deutschland immer noch als Risikogebiet eingestuft, dabei ist die Zahl der Infizierten seit Februar stark zurückgegangen. Von einem Inzidenzwert von 11 (Stand: 06.04.2021) kann Deutschland nur träumen.

Der Wegfall der Touristen hat vor allem das Westkap, dass größtenteils von internationalen Gästen lebt, finanziell sehr stark getroffen. Die Pandemie hat in vielen Sektoren ihre Spuren hinterlassen und zu extremen Einbußen in vielen Bereichen geführt. Kleinere Geschäfte, die beispielsweise Souvenirs verkaufen, Museen, oder Bereiche in der Gastronomie, Hotellerie und der Ausflugsbranche mussten schließen oder ihre Kapazitäten drastisch herunterfahren. Entlang der im Sommer sonst bestens besuchten Hauptstraßen in der Weinregion um Franschhoek und Stellenbosch bleiben die meisten Stühle leer. Lichtblicke bieten Tagesbesucher aus Kapstadt an den Wochenenden.

Folglich wurden die Angebote erheblich reduziert, und damit gingen nicht zuletzt viele Arbeitsplätze verloren. Die Zahl der Erwerbslosen, die ohnehin sehr hoch ist, stieg weiter an. Gegen diese Entwicklung haben sich das Tourismusministerium, die Stadt Kapstadt und Cape Town Tourismus Maßnahmen und Kampagnen überlegt, um diesen Negativtrend aufzuhalten. Südafrika will für die kommende Urlaubssaison mit einem positiven Image Besucher willkommen heißen.


Die bisherigen Folgen der Pandemie

Südafrikas erster offizieller Fall von COVID-19 wurde vor über einem Jahr, am 5. März 2020 registriert. Im Frühjahr folgte dann einer der strengsten Lockdowns der Welt. Niemand durfte bis Oktober weder ein- noch ausreisen. Seitdem hat sich die Tourismusbranche trotz der kurzen Saison nicht erholt. Die Hotelauslastung ist deutlich zurückgegangen, was dazu führte, dass einige kleine und große Hotels schließen mussten, Fluggesellschaften haben ihren Betrieb erheblich eingeschränkt und viele touristische Attraktionen sind entweder geschlossen oder arbeiten unter ihrer Kapazität.

Dreimal in den vergangenen zwölf Monaten wurde der Verkauf von Alkohol von der südafrikanischen Regierung verboten. Die Krise hat die auch die Weinregion hart getroffen. "Dass Touristen Weingüter besuchen, eine Weinprobe machen und dann Wein kaufen, das ist größtenteils weggefallen", sagt Jan van Huyssteen, Geschäftsführender Direktor bei Rickety Bridge . Überall werden Winzer dieser Tage mit teils deutlichen Preissenkungen. Man könne eine Branche wie den Weinanbau nicht an- und abknipsen wie eine Glühbirne, sagen sie auf dem Weingut Thokozani, das vor 20 Jahren Eigentum seiner schwarzen Arbeiter wurde. "Die nächste Epidemie, mit der wir konfrontiert werden, wird die Arbeitslosigkeit sein", sagt Denise Stubbs, die Geschäftsführerin von Thokozani.


Südafrika will ein sicheres Fundament für Reisen schaffen

Der Plan des südafrikanischen Tourismusministeriums umfasst eine Reihe an notwendigen Interventionen, da die letzte Reisesaison im Herbst und Winter 2020 ausgefallen ist. Zu den Projekten, die in diesem Jahr angeschoben werden, gehört neben dem dreistufigen Impfplan, der zum Ziel hat, bis Ende des Jahres, 67 Prozent der Bevölkerung durchzuimpfen, auch den Tourismus wieder auf ein stabiles Fundament zu stellen. Das Tourismusministerium hofft, dass sich das Produktions- und Beschäftigungsniveau bis 2023 auf das Volumen von 2019 erholt. Bei dieser Planung müssen natürlich zahlreiche Faktoren miteinbezogen werden, die zum jetzigen Zeitpunkt alles andere als einschätzbar sind: beispielsweise das Auftreten weiterer Corona-Wellen, neuer Virusvarianten oder das künftige Reiseverhalten und die Präferenzen der Touristen, die neue Positionierung Südafrikas auf dem Reisemarkt, sowie die Lockerung und Aufhebung von Reisebeschränkungen.


Nachhaltigkeit und kontaktlose Technologien

Jetzt ist Handeln gefragt. Das Tourismusministerium hat sich drei strategische Themen überlegt, um die Branchen wieder in den Gang zu bringen:

  • Schutz und Verjüngung des Angebots

  • Wiederbelebung der Nachfrage

  • langfristige Nachhaltigkeit.

Der Plan sieht unter anderem die Einführung von E-Visa, touristische Sicherheit und schnellere Bearbeitungszeiten von Reiseveranstalterlizenzen und den Einsatz des Impfstoffes an vorderster Front vor.

Das Schlüsselwort lautet aber „kontaktlose Technologien“, die jetzt verstärkt eingesetzt werden sollen.

„Eine breite Palette von Technologien ist in der Branche entstanden, einschließlich kontaktloser Technologien während der gesamten Reise, um Gesundheits- und Sicherheitsbedenken aufzufangen. Damit sind automatisierte Gesundheitsscree-nings, digitale Gesundheitsausweise und elektrische Reisepässe gemeint“, sagt Manale.


Wie wirkte sich der Lockdown in Kapstadt aus?

Der internationale Reiseverkehr befindet sich einem historischen Tiefstand. Daher, so der Geschäftsführer von Cape Town Tourism (CTT), Enver Duminy, wäre es kein Wunder, dass der internationale Flugbetrieb im Dezember 2020 und Januar 2021 deutlich niedriger sei als der im gleichen Zeitraum des Vorjahres. CTT ist die offizielle Marketing- und Managementorganisation der Stadt Kapstadt. Alleine von

Oktober bis Dezember 2020 sei eine kurze Erholung der Ankünfte feststellbar gewesen. Rund 70 Prozent der Unternehmen seien derzeit nicht in Betrieb und von denen, führen 57 Prozent diese Situation auf den Rückgang der Nachfragen zurück.

„Diese Zahlen sind für uns sehr besorgniserregend und machen deutlich, dass die Tourismusindustrie dringend mehr Unterstützung braucht, um eine Überlebenschance zu haben“, sagt CEO Enver Duminy. Ihm mache Sorge, dass viele Unternehmen den sogenannten Point of no Return erreichen und dauerhaft schließen müssen.


Niedrige Besucherzahlen bei Hauptattraktionen

Positiv ist, dass die Lufthansa derzeit wieder ihr Flugangebot nach Südafrika erhöht. Nonstop geht es von Frankfurt nach Johannesburg und Kapstadt. Allerdings haben Top-Attraktionen in Kapstadt für den Monat Dezember 2020 außergewöhnlich niedrige Besucherzahlen verzeichnet, wobei Robben Island, den größte Rückgang der Gäste im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete. Der Rückgang hier betrug 87 Prozent, für das Kap der Guten Hoffnung 69 Prozent, für den Tafelberg 66 Prozent, das Two Oceans Aquarium 56 Prozent, die V&A Waterfront 50 Prozent und der Botanische Garten Kirstenbosch 48 Prozent. Dafür, so Sarah Struys, Managerin bei Kirstenbosch, hätten mehr Einheimische und Erstbesucher den Garten besucht.


Kampagnen für mehr Tourismus in Kapstadt

Im Laufe des letzten Jahres hat CTT, im Auftrag der Stadt, eine Reihe an Kampagnen gestartet. „Letztes Jahr hatten wir die „We are worth waiting for“- Kampagne ins Leben gerufen“, erzählt Duminy.



Sie sei eine Art Liebeserklärung an die die Stadt gewesen, wieso es sich lohne, auf bessere Zeiten zu warten. Und dann gab es noch die Kampagne „Pocket-Friendly Cape Town“, in der es darum ging, lustige und aufregende Aktivitäten vorzustellen, die man hier für wenig Geld machen kann.


„Mit den Impfungen, die weltweit laufen, hoffen wir, dass die Reisetätigkeit langsam wieder anläuft und dass Besucher aus den wichtigen Länder wie Deutschland, Großbritannien und den USA wiederkommen“, sagt Duminy.


In der Zwischenzeit appelliere man an die Einheimischen, mehr die lokalen Freizeitaktivitäten zu nutzen, die lokalen Viertel zu erkunden und einfach das zu genießen, was Kapstadt so alles zu bieten hätte.


Kapstadt Wirtschafts- und Beschäftigungsstrategie für den Tourismus

Kapstadts Stadtrat James Vos erklärt, dass sich Reiseziele ständig neu erfinden

müssen, um ihre Einzigartigkeit und Authentizität zu demonstrieren. Die Mother City bilde da keine Ausnahme. Daher müsse man noch stärker auf Marketing und Social Media-Strategien setzten und Vorzüge der Stadt hervorheben und betonen, dass es ein sicheres Reiseziel sei.

In diesem Video appelliert Stadtrat Vos an Kapstadt als attraktives Touristenziel, dass sich strikt an Maßnahmen hält und die Sicherheit an oberste Stelle stellt.



10 Punkte Strategie für den Tourismus

Die Stadt habe mit CCT, eine 10-Punkte Strategie ausgearbeitet, um den Tourismus als solchen und als Arbeitsbereich wieder anzukurbeln. Mit dem sogenannten „School-Tourismus-Programm“ soll er für kommende Generation attraktiv gemacht werden. Man möchte diesem wichtigen Sektor wieder Leben einzuhauchen. Ein vor Monaten ins Leben gerufene Tourism Task Team aus Vertretern der Stadt und CCT hat einen „Tourism Bounce Back“-Plan erarbeitet.

„Unsere Mitglieder sind im Überlebensmodus widerstandsfähiger denn je. Alle

Beteiligten müssen jetzt mit einer Stimme und an einem Strang ziehen. Und wir müssen dies als einen Neustart der Branche sehen, in der Art und Weise, wie wir schon immer Dinge tun, um eine Erholung und Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Unsere Bürger müssen das Gefühl bekommen, wieder gerne neue Gäste willkommen zu heißen “, appelliert der Vorstandsvorsitzende des CCT, Brett Hendricks.


Dieser „Tourism Bounce Back“-Plan beinhaltet in dieser schweren „Cash-Flow-Krise“, in der sich viele Unternehmen derzeit befänden, unter anderem sofortige Hilfsmaßnahmen, wie die Umschuldungen ihrer kommunalen Rückstände, etwa bei den Steuern, um ihre jetzige finanzielle Belastung zu reduzieren, das Angebot der Umwandlung von Gästehäuser in Wohngebiete oder die Reduzierung oder auch Verzicht von Pachtzahlungen durch Tourismusunternehmen, die Eigentum von der Stadt sind. Darüber hinaus, implementiere man weltweite Maßnahmen zur Pande-miebekämpfung, wie zum Beispiel durch strengstens eingehaltene Hygieneregeln.

„Wir brauchen einen funktionierenden und florierenden Tourismus, um weiter Un-ternehmen zu unterstützen und Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen“, sagt Vos.


Stadtrat James Vos und Mitarbeiter Kapstadt
Stadtrat James Vos und Mitarbeiter

Dieser ambitionierte Plan umfasse einen mehrgleisigen Ansatz, um der Tourismus-industrie einerseits in den kommenden Wochen und Monaten beim Überleben und andererseits ihren Status als bedeutende Triebkraft im Beschäftigungssektor und als wirtschaftlichen Faktor für die Einwohner zurückzugewinnen. Dafür kommuniziere und informiere man viel und befähige Tourismuseinrichtungen, die Pandemievor-schriften umzusetzen. Das geschehe durch die tägliche Kommunikation von CTT mit Partnern, durch Webinare, die Travelwise-Website und durch Werbung als Stadt für den „Safe Travel Stempel“ der Weltorganisation für Tourismus (UNWTO).


„Es ist zwingend notwendig, dass der Tourismus seinen Status als bedeutender und integraler Motor für die Beschäftigung und die Wirtschaft der Einwohner Kapstadts zurückgewinnt. Wir wissen, dass wir einen langen Weg vor uns haben“, sagt Vos.


Heißer Tipp: Informiere Dich regelmäßig über die aktuellen Hygienevorschriften. Wir haben die aktuellen Hygienevorschriften für Kapstadt und Südafrika hier zusammengestellt.

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