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AutorenbildIda Katnic

Corona in Südafrika: Weltweit auf Platz 5

Innerhalb von nur wenigen Wochen ist Südafrika in der Rangliste der Corona-Hotspots weltweit auf den 5. Platz - nach den USA, Brasilien, Indien und Russland – hochgeklettert.


Derzeit meldet Südafrika fast 400.000 Infizierte. Doch trotz hoher Infektionszahlen ist die Todesrate mit circa 5.400 verhältnismäßig gering, was unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass die Bevölkerung des Landes relativ jung ist.

Generell sind inzwischen mehr als die Hälfte aller Corona-Infizierten schon wieder gesund und schwere Verläufe sind verhältnismäßig selten. Die exakten Gründe dafür werden noch erforscht.

Trotz hoher Infektionszahlen ist die Todesrate verhältnismäßig gering.

Corona-Hotspot Johannesburg
Corona-Hotspot Johannesburg

Am stärksten ist die Provinz Gauteng mit den Städten Johannesburg und Pretoria betroffen, danach folgen das Western- und das Eastern Cape. Manche Wissenschaftler gehen von einer deutlich höheren Dunkelziffer der Infizierten aus und sind sich sicher, dass der Höhepunkt der Pandemie noch nicht erreicht ist. Inzwischen werden die Betten in den Krankenhäusern knapp, viele Klinikmitarbeiter haben sich selbst infiziert und sind überfordert. Die Beatmungsgeräte reichen bei weitem nicht mehr aus.

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa spricht von einem „Coronavirus-Sturm.“ Am 13. Juli hat er wieder landesweit eine nächtliche Ausgangssperre verhängt und erneut den Transport und Verkauf von Alkohol verboten. Die Regierung möchte so die Krankenhäuser entlasten, denn verletzte Menschen nach Schlägereien und Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss würden Betten blockieren. Weiterhin gilt das Tragen einer Gesichtsmaske in der Öffentlichkeit als Pflicht.


Stagnierende Wirtschaft und steigende Arbeitslosigkeit

Während Südafrika einen der härtesten Lockdowns weltweit durchgemacht hat, ging das Leben in den Armenvierteln wie immer weiter. In den dichtbesiedelten Townships ist Social Distancing kaum möglich. Die ohnehin schon angeschlagene Wirtschaft hat es dadurch noch härter getroffen. Die drastischen Maßnahmen haben zu noch mehr Arbeitslosigkeit und Frustration geführt. Viele Menschen – gerade in den Armenvierteln, haben kein Geld mehr für Lebensmittel.

Bei der Essensausgabe in Khayelitsha
Bei der Essensausgabe in Khayelitsha

Werden irgendwo Nahrungsmittel verteilt, bilden sich lange Schlangen. Die, die nichts mehr bekommen, hungern.

Fast jeder zweite Haushalt des Landes hatte bereits im April kein Geld mehr, um Lebensmittel zu kaufen. Die Wirtschaft des Landes stagniert und die Arbeitslosigkeit steigt. Laut Prognose soll es einen Anstieg auf 50 % geben. Viele Menschen haben Existenzangst und wissen nicht, wie es weitergehen soll. Die Restaurantindustrie protestiert, ebenso ist die Tourismusindustrie fassungslos. Zwei wichtige Wirtschaftszweige in Südafrika, die Millionen von Menschen in Lohn und Brot halten. Wann internationale Touristen wieder nach Südafrika einreisen dürfen ist noch unklar, deshalb wird die Regierung stark kritisiert.


Ein Touristenparadies ohne Touristen

Das Ministerium für Tourismus hat sich bislang ausschließlich zu möglichen Daten einer Wiedereröffnung geäußert. Experten aus der Tourismusbranche warnen, dass ohne Strategie und “Deadline” weder Reiseunternehmen, Gästehäuser und Hotels, noch Urlauber ordentlich planen können. Ein Touristenparadies ohne Touristen. Viele selbstständige Tourguides hoffen, dass sich viele daran erinnern wie es vor Corona war und wieder kommen.

Leerer Strand in Clifton kurz vor Sonnenuntergang
Leerer Strand in Clifton kurz vor Sonnenuntergang

Auch der Tourism Business Council of South Africa (TBCSA) und South African Tourism arbeiten zusammen an einer Tourism Recovery Strategie und hoffen, dass die Regierung auf ihre Empfehlungen - internationale Touristen ab dem 1. Oktober 2020 wieder ins Land einreisen zu lassen - reagiert.


Hilfe aus Deutschland

Die deutsche Regierung hilft mit 5,2 Millionen Euro für medizinisches Equipment und der Bereitstellung von Lazaretten. Sie arbeitet mit dem deutschen Automobilhersteller Volkswagen zusammen. Das hat sein ehemaliges VW-Werk in Neave bei Port Elisabeth im Eastern Cape in knapp zwei Monaten zu einem reinen Covid-19-Krankenhaus umbauen lassen – zunächst mit Platz für 1.485 Patienten, aber mit einer geplanten Erweiterung auf 3.300 Betten auf einer Gesamtfläche von rund 66.000 Quadratmetern. Derzeit stehen der Klinik außerdem 800 Beatmungsgeräte zur Verfügung. Der VW-Konzern stockte das mit weiteren 1,3 Millionen als Spende weiter auf. Künftig werden für das Projekt die Nelson Mandela Bay Business Chamber, das Eastern Cape Department of Health und die Nelson Mandela Bay Municipality verantwortlich sein.


Neue Suppenküchen bei Kapstadt

Der aus Deutschland agierende Myoli Verein hat in Kooperation mit der Sisiphiwo Pre-Primary Schule im Stadtteil Makhaza in Khayelitsha eine Suppenküche während der Corona-Krise gegründet. Damit möchte der Verein, dass die Kinder, gerade jetzt Zugang zu einer warmen Mahlzeit am Tag haben. Gestartet ist die Suppenküche mit 47 Besuchern am Tag. Sie findet vorerst an zwei Tagen in der Woche – jeweils dienstags und donnerstags statt. Der Verein, der aus derzeit 16 ehrenamtlichen Mitgliedern besteht, engagiert sich schon seit vielen Jahren mit Geld- und Sachspenden für die Kinder in dem Township. Der Name „Myoli“ heißt auf Xhosa über-setzt „Wohlbefinden“ und dass möchte er den Kindern dort ein Stück weit geben.


Heißer Tipp: Südafrika hat unzählige weite, wilde Landschaften und Parks. Oft dürfen nur eine geringe Anzahl von Menschen pro Tag in diese Gebiete. Südafrika ist daher für Reisende geeignet, die die Touristenmassen umgehen wollen und stattdessen lieber allein und in kleinen Gruppen an Outdoor-Aktivitäten teilnehmen möchten und sich generell für nachhaltiges Reisen interessieren.

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