Regierung beschließt 21-tägigen Lockdown vom 26. März bis 16. April
Kapstadt. „Meine lieben Landsleute aus Südafrika…“, so beginnt Präsident Cyril Ramaphosa seine Rede vor wenigen Tagen an die Nation seines Landes. Eine Woche sei es her, dass das Corona-Virus zu einer nationalen Katastrophe erklärt worden sei und dieser Umstand erfordere jetzt außerordentliche Maßnahmen. Er bedankt sich bei seinem Volk, dass den Ernst der Lage verstanden habe. „Die meisten Südafrikaner haben die Einschränkungen akzeptiert, die ihrem Leben auferlegt wurden“, sagt Ramaphosa. Er sei ermutigt, dass die Menschen, die Last, die ihnen jetzt aufgebürdet werde, für alle im Lande tragen.
Maßnahmen müssen sein
Die bisherigen Vorschriften haben bereits den internationalen Reiseverkehr eingeschränkt, Versammlungen von mehr als 100 Personen verboten, Schulen und andere Bildungseinrichtungen geschlossen und den Verkauf von Alkohol nach 18 Uhr eingeschränkt.
Weitere Regeln kommen und sind unvermeidbar. „Diese Maßnahme wird zwar erhebliche Auswirkungen auf die Lebensgrundlagen der Menschen, auf das Leben unserer Gesellschaft und auf unsere Wirtschaft haben, aber die menschlichen Kosten einer Verzögerung dieser Maßnahme wären weitaus höher“, sagt Ramaphosa.
Gerade in einem Land wie Südafrika kann es ohne entsprechende Richtlinien gefährlich werden und die Zahlen der Infizierten könnte extrem steigen.
Firmen die können, sollen Homeoffice machen
Landesweiter Lockdown
Der landesweite Lockdown gilt von Donnerstag, 26. März 2020, 24 Uhr, bis Donnerstag, 16. April 2020, 24 Uhr. Alle Menschen sind angehalten zu Hause zu bleiben und nur in Ausnahmefällen das Haus zu verlassen.
Berufsgruppen, die ausgenommen sind, sind:
Beschäftigte im Gesundheitswesen im privaten und öffentlichen Bereich
Notfallpersonal
Menschen aus dem Security-Sektor
Polizei
Verkehrsbeamte
Medizinisches Militärpersonal
Soldaten
Und alle andere Personen, die nötig für unsere Sicherheit während der Pandemie sind.
Darüber hinaus:
Menschen, die mit der Produktion, der Verteilung und der Lieferung von Essen und Basis-Gegenstände zu tun haben.
Angestellte in Bankdienste
Menschen, in der Regierung
Angestellte bei Wasser- und Telefonservice-Einrichtungen und Labormitarbeiter
Menschen, die medizinische und Produkte mit einer hohen Gewinnspanne bereitstellen.
Alle anderen Personen dürfen das Haus nur verlassen, um beispielsweise Medikamente oder Lebensmittel einzukaufen oder wenn sie sozialen Verpflichtungen nachkommen müssen.
Alle Geschäfte und Industrien werden geschlossen, ausgenommen:
Apotheken
Labore
Banken
Supermärkte
Tankstellen
Anbieter im Gesundheitswesen
Firmen, die Nahrungsmittel und Basisartikeln produzieren und ausliefern, bleiben ebenfalls geöffnet.
Firmen die können, sollen Homeoffice machen
Alle Unternehmen, die von zu Hause aus agieren bzw. ihre Mitarbeiter Homeoffice machen können, sollen das tun.
Was bedeutet das für Reisende?
Die deutsche Botschaft rät allen deutschen Touristen, die sich noch in Südafrika aufhalten, in ihren Hotels zu bleiben, bis sie einen bestätigten Rückflug haben. Denn ab Donnerstagabend werden auch alle kommerziellen Flüge von und nach Südafrika eingestellt. "Wir sind bereits in Gesprächen mit der südafrikanischen Regierung", schreibt der deutsche Botschafter in Südafrika, Martin Schäfer, in einem sogenannten Landsleutebrief. "Es ist unser Ziel, dass sie so baldmöglichst nach Hause zurückkehren können. Aber ich muss Ihnen auch ehrlich sagen: Stellen Sie sich darauf ein, dass das dauern dürfte."
Südafrikanische Bürger und Einwohner, die aus Hochrisikoländern einreist sind, so der Präsident, wurden automatisch für 14 Tage unter Quarantäne gestellt. Nicht-Südafrikaner, die mit Flügen aus Hochrisikoländern ankommen seien, müssen hier bleiben, sofern sie nicht doch noch einen Flug in ihr Heimatland ergattern konnten.
Heißer Tipp: Die südafrikanische Regierung hat auf der Covid-19 Seite wichtige Informationen zusammengefasst.
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