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AutorenbildIda Katnic

Diethelm Schüsslers Zweitroman „Fynbos“

Seinen Roman lässt Diethelm Schüssler bewusst in Kapstadt spielen, da die Stadt mit ihren verschiedenen Facetten die perfekte Kulisse für seine Handlung bietet.


Autor Diethelm Schüssler mit seinem Werk 'Fynbos'
Autor Diethelm Schüssler mit seinem Werk 'Fynbos'

Anfang März hat der gebürtige Krefelder Diethelm Schüssler seinen Roman „Fynbos“ veröffentlicht.


Ein Herzensprojekt für den Reisebegeisterten, der ein großer Kapstadt-Fan ist. Vor zwölf Jahren hat sich der 57-Jährige einen Traum erfüllt und mit seiner Frau ein Gästehaus in Sunset Beach gekauft.


Im Februar dieses Jahres ist er in die Stadt am Kap ausgewandert, während er die Jahre zuvor nur die Wintermonate dort verbrachte.


Die Corona-Lage und die Maßnahmen in Deutschland hätte ihn endgültig zu diesem Schritt bewogen. Zwanzig Jahre lang war er als selbstständiger Unternehmer in Köln tätig, musste viel Verantwortung tragen und hatte dabei zu wenig Freizeit. „Irgendwann ist mir klargeworden, dass das Leben noch andere Facetten bietet“, sagt er. Heute betreibt Schüssler mit seiner Frau das Gästehaus „Ocean12.de“ in Sunset Beach, einem Vorort von Kapstadt, geht täglich surfen und schreibt hauptberuflich Bücher. Sein Roman „Fynbos“, an dem er drei bis vier Jahre gearbeitet hat und der in Kapstadt spielt, beschreibt die Lebendigkeit und Lebensfreude der Stadt und seiner Menschen, zeigt aber auch die Schattenseiten wie Bandenkriege, Gewalt und Kriminalität auf.

Um was geht es in Deinem Roman „Fynbos“ und könnte sowas tatsächlich passieren?

In meinem Roman geht es um Marcel. Er ist Workaholic und trübsinnig geworden. Er reist nach Kapstadt, um seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Die Studentin, in die er sich verliebt, verdient ihren Lebensunterhalt als Callgirl und konfrontiert ihn mit den Realitäten des Landes. Als sie schwer mißhandelt wird, gerät er in Verdacht und muss fliehen. Und ja, solche Geschichten passieren ständig, aber ob sie ein „Happy End“ wie in meinem Roman haben, weiß ich nicht.

Was ist Marcel für ein Typ und wie viel Marcel steckt in Dir?

Marcel ist ein Pendant, erfolgreich und wohlhabend, zumindest nach

internationalen Maßstäben, doch bei all seinem Streben bleibt sein Glück auf der Strecke. Ich selbst bin wohl das Gegenteil von Marcel. Ich liebe das Leben, bin glücklich verheiratet und habe zwei Töchter. Aber die gelegentliche Lust auf Abenteuer teile ich mit ihm.

Wieso heißt Dein Roman „Fynbos“, also wie diese Pflanzenvegetation und wieso das martialische Cover mit dem gefährlich aussehenden Mann?


Buchcover: Ein Gangster aus dem Gefängnis
Buchcover: Ein Gangster aus dem Gefängnis

An einer Passage sagt Marcels Freundin nach dem Besuch eines Sangomas, sprich Heilers oder Wahrsagers, „so kann man sich irren, das Gegenteil ist er Fall. Fynbos gedeiht dadurch, dass es alle paar Jahre abbrennt.


Denn erst dann platzen die Samenkapseln auf und die Pflanzen können sich aussähen. Auf der Asche des Alten wächst das Neue. Glaub es oder nicht, das ist es, was die Sangoma mir sagte.” Das trifft die Leitidee des Romans, gelegentlich etwas Neues zu wagen.


Das Coverfoto ist ein amerikanischer Gangster, der aber auch ein Gangmittglied aus Kapstadt könnte so aussehen. Die Gangkriminalität am Kap ist eine angsteinflößende Parallelwelt, der man glücklicherweise aus dem Weg gehen kann, wenn man nicht im Township lebt.


In meinem Roman stößt der Protagonist ständig auf diese Gegensätze. In der Enge der Gefängniszelle kommt es zum Showdown. Dort wird der Konflikt unmittelbar und unentrinnbar, denn zwei Insassen sind Gangmittglieder.

Was hat Dich bewogen deinen zweiten Roman, also nach dem ersten „Verspielt“, der auf Hawaii spielt, jetzt in Kapstadt spielen zu lassen?

Früher war der wilde Westen in den USA, heute ist er in Afrika. Hier ist die Natur und die Zivilisation noch ursprünglicher. Ich reise hier viel und kann mich durch meine Erlebnisse und Abenteuer inspirieren lassen. In beiden Romanen spielt mein Fernweh eine große Rolle.


Früher wollte ich nach Hawaii auswandern, jetzt ist es Kapstadt geworden und ich bin froh darüber.

Was inspiriert Dich an Kapstadt?

Kapstadt ist eine der schönsten Städte der Welt aufgrund seiner Lage und seines Klimas. Ich entdecke aber auch mehr und mehr seine architektonischen Juwelen. Es gibt zum Beispiel ganze Stadtviertel mit Artdekohäusern.


Darüber hinaus, ist Kapstadt englischsprachig, international, kulinarisch einfach unschlagbar und hat ein spannendes Nachtleben.

Was sind deine Lieblingsorte in Kapstadt?

Es sind einfach viel zu viele, um sie aufzuzählen. Zu Kapstadt gehört für mich auch seine Umgebung. Ich sage meinen Freunden immer, wenn sie mich in meinem Gästehaus besuchen, ihr braucht nicht die Garden-Route zu buchen, in und um Kapstadt, gibt es alles, was man zum Glück braucht.

Ein Strand voller Glück: Blick auf Camps Bay
Ein Strand voller Glück: Blick auf Camps Bay

Was sind die größten Unterschiede zwischen Deutschen und Südafrikanern?

Die Frage ist schwierig. Es gibt für mich nicht den klassischen Südafrikaner, bei zwanzig Subkulturen.


Höflichkeit und Entspanntheit hat aber bei allen dieser Kulturen einen hohen Stellenwert.


Die Deutschen mögen sich das fälschlicherweise auch zuschreiben, ecken aber durch ihren Mangel davon ständig an. Ich schätze allerdings die deutsche Pünktlichkeit und Ehrlichkeit.


Wie bist Du zum Schreiben gekommen und war es nach dem ersten Roman einfacher, den zweiten zu schreiben?

Meine Großmutter fütterte mich als Kind mit Literatur, mich begeisterte zum Beispiel der Autor Jack London. Seine Wolfsbluts- und Südsee-Geschichten las ich ein dutzend Mal. Meine Firmen führte ich nur zum Gelderwerb. Meine Bestimmung sah ich nie in der Wirtschaftswelt. Für meinen ersten Roman „Verspielt“ brauchte ich zehn Jahre, da ich nebenbei arbeitete. An „Fynbos“ habe ich drei bis vier Jahre geschrieben. Nach dem ersten Buch fiel mir mein zweites deutlich leichter.

Wie gehst Du beim Schreiben vor und liest es jemand im Vorfeld?

Wenn ich schreibe, mache ich zunächst ein Gesamtkonzept, dann die Kapitelstruk-turierung. Dann schreibe ich wild drauf los, wenn ich Muße habe. Meine Frau und einige wenige literaturliebende Freunde geben mir dann Input, wie sie es finden.

Wird es ein zweites Buch geben, dass in Kapstadt oder Südafrika spielt? Mein Hauptberuf ist heute Schriftsteller, ich kann aber auf die Ersparnisse von meinem früheren Hauptjob zurückgreifen. Es wird auf jeden Fall weitere Bücher geben, die vermutlich im Herzen Afrikas spielen werden.


Es ist eher unbedeutend für mich, dass fertige Buch in den Händen zu halten, das wahre Glück besteht bei mir im Schreiben.

Heißer Tipp: Der Vorort Sunset Beach liegt circa 15 Kilometer und circa 20 Autominuten vom Kapstädter Zentrum entfernt. Dieser fünf Kilometer lange Strand eignet sich besonders gut für ausgedehnte Strandspaziergänge und am Abend für traumhaft schöne Sonnenuntergänge. Der Tafelberg im Hintergrund bietet die perfekte Kulisse. Sportbegeisterte kommen durch den starken Wind, der hier herrscht, beim Surfen und Kite-Surfen voll auf ihre Kosten. Jeden Samstag, von 7:30 bis 14 Uhr und Sonntag, von 8 bis 15 Uhr findet in benachbarten Milnerton (126 Marine Drive, Paarden Eiland) der sogenannte Flea Market (ein Flohmarkt) statt, der sowohl bei Einheimischen als auch Touristen sehr beliebt ist.

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