Ein Kinderbuch erzählt die Geschichte aus Sicht des Sohnes eines fiktiven Gefängniswärters von Nelson Mandela.
Sich mit dem Ex-Präsidenten Nelson Mandela für das Kinderbuch „Hendrik und der berühmteste Häftling der Welt“ zu beschäftigen, war für die Autorin Dagmar Petrick eine Herzensangelegenheit. Schon immer war die Ludwigsburgerin von diesem Menschen fasziniert.
In der Reihe „Kinder entdecken berühmte Persönlichkeiten“ des Neukirchener Verlags hat sie die Chance ergriffen, diesen Mann aus der Sicht eines 11-jährigen Jungen vorzustellen und viele Akzente seiner Persönlichkeit in Form von Weisheiten und Zitaten einzubauen. Das Buch handelt keineswegs nur von Rassismus und Diskriminierung während der Apartheid in den 1980er-Jahren in Südafrika, sondern auch vom Erwachsenwerden, dem Mut anders zu denken und einem schwierigen Vater-Sohn-Verhältnis.

Obwohl Dagmar Petrick es selbst nicht geschafft hat Südafrika zu besuchen, hat sie beim Schreiben großen Wert darauf gelegt, ihre Schilderungen so authentisch wie möglich zu gestalten.
Geholfen hat ihr dabei vor allem ihre südafrikanische Freundin Anne, die diese Zeit vor Ort miterlebt hat und aus dem Nähkästchen plaudern
konnte. Später sagte Anne, dass sie beim Lesen des Buches tatsächlich das Gefühl hatte, in diese Zeit zurückversetzt worden zu sein. Das ist ein riesiges Lob für die Autorin.
„Beim Schreiben mancher Szenen hörte ich z.B. gerne „Biko“ von Peter Gabriel, „Mandela Day“ von Simple Minds oder „Ebony und Ivory“ von Paul McCartney, um mich in die richtige Stimmung zu versetzen“, erzählt Dagmar Petrick.
Zusätzlich zur Geschichte gibt es als Anhang eine Zeitleiste und ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen und dazu das Rezept für das klassische Gebäck „Vetkoek“.
Um was geht es im Buch?
In der Handlung geht es um Hendrik und seinen Vater, der Mandela bewacht. Als die Familie von Robben Island nach Kapstadt zieht, trifft der Junge auf neue
Menschen, die seine bisherige und vom Vater geprägte Denkweise über Apartheid auf den Kopf stellen. Er begegnet Rhoda, einer Mitschülerin, deren Eltern sich gegen den Rassismus stark machen und die ihm erklärt: „Südafrika ist kein Regenbogenland für Sonntagsspaziergänger, sondern ein Überwachungsstaat.“

Er erlebt hautnah, wie die Menschen im Township überwacht werden, als er eines Tages beschließt, die Haushälterin der Familie dort zu besuchen. Durch sein Umdenken kommt es zum Streit mit seinem Vater, der ein Mitläufer des Systems ist und alles tut, um ja nicht aufzufallen.
Über die Autorin
Dagmar Petrick wurde 1970 in Ludwigsburg geboren. Nach dem Abitur zog es sie nach Nordirland, wo sie an einem Mädchengymnasium unterrichtete. Zurück in Deutschland, wollte sie zuerst Journalistin werden, entschied sich dann aber in Marburg Filmwissenschaften, evangelische Theologie und Anglistik zu studieren.
Dann wurde sie Filmkritikerin, heiratete und bekam vier Söhne, die jetzt im Alter zwischen 15 und 21 Jahre alt sind. Anfang 2014 ist ihr erstes Buch „Mit Gott im Kino – 25 Filmandachten“ erschienen. Inzwischen hat sie schon ihr 5. Buch veröffentlicht. Lese auch unser Interview mit Dagmar Petrick.
Wo bekomme ich das Buch?
Das Kinderbuch „Hendrik und der berühmteste Häftling der Welt“
umfasst 176 Seiten, ist im Januar 2021 im Neukirchener Verlag erschienen und für Kinder zwischen 10 und 12 Jahren geeignet. Es kostet 12,99 Euro und ist zum Beispiel bei Thalia und Hugendubel und beim Online-Händler Amazon erhältlich.
Heißer Tipp: Wenn Du mehr über die Zeit der Apartheid in Südafrika erfahren möchtest, empfehlen wir Dir einen Besuch im Apartheidmuseum in Johannesburg. Es zeigt eine allgemeine Darstellung der Zeit und eine Ausstellung über Mandela. Derzeit ist es corona-bedingt geschlossen. Infos auf www.apartheidmuseum.org
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